Neues Projekt: Agiles Projektmanagement oder Wasserfall?

Erfahren Sie, warum agile Projekte – überraschenderweise – das Gegenteil von Planlosigkeit sind und wann sie die bessere Wahl sind.

Jeder kennt das Chaos, das entsteht, wenn ein Projekt mal nicht nach Plan läuft – Änderungen, neue Ideen und Kundenfeedback mischen sich oft in scheinbar fertige Konzepte. Traditionelles Projektmanagement gerät dabei schnell an seine Grenzen. Deshalb sollten wir uns selbst einen Gefallen tun und an flexibles Projektmanagement denken.

Agile Frameworks, allen voran Scrum, wollen nicht nur auf die Änderungen in den Voraussetzungen, den Prioritäten und den technischen Details reagieren, sondern sie auch so schnell wie möglich in Betracht ziehen. Doch was bedeutet Agilität wirklich, und warum hat Flexibilität dabei nichts mit Planlosigkeit zu tun? Hier erfahren Sie, wann agiles Projektmanagement die optimale Wahl für Projekte ist und wie es sich von den Ergebnissen des traditionellen Projektmanagements abhebt.

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Agilität ist mehr als Flexibilität – Es geht um intelligente Anpassung

Agil klingt im ersten Moment nach einer Methode, die alles verwerfen kann, was nicht mehr passt. Aber das Gegenteil ist der Fall. In Frameworks wie Scrum arbeiten agile Teams strukturiert in kurzen Zyklen – den sogenannten Sprints. Die eigentliche Magie liegt in der konstanten Kalibrierung: Anstatt am Ende des gesamten Projekts festzustellen, dass viele Annahmen nicht mehr aktuell sind – oder es nie waren –, ermöglicht Scrum regelmäßige Anpassungen schon während des Projekts.

Somit sind agile Projektteams wie gute Segler, die den Kurs permanent an die Winde anpassen – und das gesamte Projekt mit seinem Ziel dennoch nicht aus den Augen verlieren.


Was agile Methoden von herkömmlichen Projektmethoden unterscheidet: Flexibilität mit Plan

In agilen Projekten kommt das Team kontinuierlich in kleinen Iterationen voran – also durch Wiederholungen. Denn ein iterativer Ansatz bietet drei unschlagbare Vorteile:

  • Time-to-Market: Anders als bei klassischen Methoden kann ein Scrum-Team bereits nach ein bis vier Wochen ein potenziell lieferfähiges Ergebnis (Inkrement) in Händen halten. Insbesondere in dynamischen Märkten, in denen ein früher Markteintritt entscheidende Wettbewerbsvorteile verschafft, stellt ein funktionierendes Produkt zu einem frühen Zeitpunkt einen erheblichen Vorteil dar.
  • ROI und Effizienz: Da Scrum darauf ausgerichtet ist, Ressourcen effektiv für die anstehenden Aufgaben zu nutzen und unnötige Schritte zu vermeiden, wird das Budget optimiert eingesetzt. Kosten fallen oft geringer aus, da Entscheidungen schneller angepasst und Ressourcen nur für das verwendet werden, was echten Mehrwert bringt.
  • Flexibilität, die auf einem klaren Plan basiert: Agile Projekte sind nie vollständig improvisiert. Sie folgen einem soliden Rahmen, der jedoch Raum für Änderungen lässt, nämlich wenn neue Erkenntnisse oder Kundenanforderungen es erforderlich machen.

Erfolg durch schnelle Anpassung und Kundenfokus: Praxisbeispiel Zalando

Zalando begann als einfacher Online-Schuhshop und entwickelte sich schnell zur umfassenden Modeplattform. Statt eine starre All-in-One-Lösung zu planen, erweiterte das Unternehmen seine Angebote Schritt für Schritt: Zuerst kamen zusätzliche Produktkategorien wie Kleidung und Accessoires, später flexible Bezahloptionen, personalisierte Style-Vorschläge und Same Day Delivery in Großstädten.

Dieser Ansatz – zuerst die Basis zu schaffen und das Produkt schrittweise nach Kundenfeedback zu erweitern – spiegelt die Prinzipien von agilen Prozessen wie bei Scrum wider: kontinuierliche Anpassung, iteratives Wachstum und Fokus auf den Nutzer.

Bei Zalando stand genau wie bei agilem Projektmanagement die Kundenorientierung im Mittelpunkt. Dadurch konnte sich das Unternehmen flexibel den Bedürfnissen des Marktes anpassen und so zu einem Marktführer werden.

Wo Agilität wirklich glänzt – und wo Wasserfall

Als Digitalagentur erkennen wir sofort Projekte, bei denen agile Methoden Gold wert sind. Es gibt jedoch auch Projekte, bei denen wir zu einem klassischen Projektmanagement raten würden. 

  • Agilität ist perfekt für dynamische, komplexe Projekte: Ein Unternehmen, das eine neue, innovative App schnell auf den Markt bringen möchte, profitiert enorm von agilen Methoden. Denn hier fließen laufend Kundenwünsche ein, und das Team entwickelt eine Lösung, die auf frühen Customer Reviews basiert.
  • Wasserfall hingegen ist perfekt für festgelegte Projekte: Bei Projekten mit stark regulierten Anforderungen oder konsolidierter Technologie, wie beispielsweise dem Bau eines Atomkraftwerks, ist ein klassisches Projektmanagement besser geeignet. Durch hohe Planungssicherheit und detaillierte Dokumentation einzelner Aufgaben bekommen alle Stakeholder Stabilität und klare Vorgaben.

Warum agile Ansätze für viele Unternehmen zur Erfolgsstrategie werden

Es wird allgemein angenommen, dass ein Projekt von Anfang bis Ende durchgeplant werden kann. Tatsächlich zeigt die Praxis, dass Kundenbedürfnisse und Marktanforderungen sich jedoch kontinuierlich ändern.

Das agile Projektmanagement ist also keine Modeerscheinung, sondern ein Mindset, das Unternehmen unterstützt, schnell und dynamisch auf wechselnde Business Needs zu reagieren. Das Ziel dabei ist die Auslieferung wertvoller Ergebnisse.

Und hierin liegt sein größter Vorteil: Nicht das Team passt sich stur dem Plan an, sondern der Plan dem Team – und vor allem seinen Kunden.

Fazit – Agilität: Die Lösung für Unternehmen, die mit Unsicherheiten umgehen wollen

Die Welt ist komplexer und unberechenbarer geworden, und Projekte sollten das berücksichtigen. Agile Frameworks geben dem Team die Kontrolle zurück, indem sie Flexibilität nicht nur ermöglichen, sondern systematisch integrieren. Statt Unsicherheiten zu fürchten, wird das Team befähigt, sie produktiv zu nutzen.

Agiles Management ist damit die Antwort für alle Projekte, die das Ziel haben, dynamisch zu wachsen und am Markt mitzugestalten – ein echtes Plan-B-Konzept, das nicht nur auf Improvisation, sondern vor allem auf Anpassungsfähigkeit setzt.

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Scrum hat sich als eines der führenden agilen Frameworks etabliert und wird weltweit von zahlreichen Unternehmen eingesetzt. Seine Popularität verdankt Scrum der Fähigkeit, Teams zu befähigen, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und gleichzeitig eine hohe Produktivität zu gewährleisten. Durch klare Rollenverteilungen, iterative Entwicklungszyklen und regelmäßige Feedbackschleifen unterstützt Scrum Sie bei der effizienten Umsetzung komplexer Projekte.

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Jörg Zell | Agile Coach & Scrum Master

Jörg Zell

Chief Executive Officer

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